Bubis Bücherbude

Am 7. November 2021 ist  es endlich soweit. Auf unserem Parkplatz steht eine Bücherzelle!

Okay, die Idee stammt nicht von mir, aber wenn es sie nicht schon gäbe, hätte ich sie erfunden. Aus einer alten Telefonzelle wird eine kleine Minibibliothek, die jeder benutzen kann. Kostenlos.  Bücher reinstellen, Bücher nehmen, tauschen, ausleihen, lesen, zurückbringen oder behalten.

Unser Dorf hat noch keine solche Bücherzelle. Das wollen wir ändern. So eine ausrangierte Telefonzelle aufzutreiben, ist gar nicht so einfach. Im Internet werden einige zum Kauf angeboten. Zu horrenden Preisen.  Wir versuchen unser Glück direkt bei der Telekom. Wenn die Häuschen abgebaut werden, kommen sie auf einen Lagerplatz nach Michendorf. Hier wird die Telefontechnik entfernt und dann stehen die Zellen zum Verkauf. Die Liste der Interessenten ist lang und so dauert es dann doch noch fast ein Jahr, bis wir unsere Telefonzelle abholen können.

Damit die Zelle stabil steht, muss extra ein Fundament mit einbetonierten Bolzen angefertigt werden. Der Standort am Rand unseres Parkplatzes und gegenüber unserem Haus paßt ganz gut, dort können wir auch ein Kabel für die Beleuchtung verlegen. Beim Aufstellen helfen ein paar Nachbarn tatkräftig mit.

Die Organisation und Ausführung lag bis hierhin in den Händen meines Mannes. Jetzt kommt mein Teil: Gestaltung und Einrichtung. Da ich vorher nicht genau wusste, wie die Zelle aussieht,  hatte ich gar keine Pläne gemacht. Jetzt bin ich ganz aufgeregt, vermesse alles, zeichne Beispiele für Farbe und Beschriftung. Sie ist komplett aus Glasfaserkunststoff, außen weiß mit einem pinken Dach, innen grau und mit großen Scheiben an drei Seiten. Das Weiße kann bleiben, aus Pink wird Rot. Für die Beschriftung der Außenlampe und der Scheiben lasse ich Schrift anfertigen. Die Bücherzelle heißt jetzt „Bubis Bücher-Bude“. Hinein kommen zwei passend gemachte Regale und ein kleines Stückchen Fußbodenbelag. Nun ist alles bereit für die ersten Bücher und Besucher.

Um das Ganze jetzt noch publik zu machen, gibt es eine kleine Eröffnungsfeier. Jeweils ein Artikel in der MAZ und der Brawo sorgen für etwas Aufmerksamkeit.

Die ersten Reaktionen auf unsere Bücherbude sind durchweg positiv. Was nicht selbstverständlich ist. Ich musste mir schon oft anhören, dass Bücher wohl aussterben. Die Leute wollen doch nur noch E-Books lesen, denn tausende Bücher auf einem kleinen Tablet sind doch viel praktischer. 

Aber es gibt auch noch viele Leute, die lieber echte Bücher lesen. Sie haben  Bücher zu Hause, die einmal gelesen wurden und nun im Regal verstauben oder auf dem Dachboden landen. Hier finden sie vielleicht noch einen neuen Leser. Oder man findet neue spannende Bücher. Kinder tauschen ihre Pappbücher aus, entdecken andere interessante Geschichten- oder Märchenbücher und werden so fürs Lesen begeistert. Und dann wäre da noch die Nachhaltigkeit und der ökologische Fußabdruck. Bücher, die nicht nur einmal gelesen werden verbessern ihre Ökobilanz mit jedem neuen Leser und beim Bücherlesen braucht man keinen Strom. 

Für Bubis Bücher-Bude ist das Interesse jedenfalls geweckt, es findet ein reger Austausch von Büchern statt.

Reise durch die Zeit

Die Digedags sind müde geworden und reiten langsam der Sonne und ihrer Rente entgegen.

In den letzten Mosaikheften von 1975 wurden schon die neuen Helden angekündigt und ab Januar 1976 sollten wieder 3 kleine Typen, die sich jetzt ABRAFAXE nennen, auf Abenteuer–Zeitreise gehen.

1976 – tatsächlich kaufte ich dieses erste Heft im Zeitungsladen, für 60 Pfennige. Ich bin 10 Jahre alt, es sind Ferien und ich liege auf dem Sofa und sehe mir meine Investition an. Vom Zeichenstil her gefallen mir die 3 kleinen Kerlchen ganz gut, besser als die Digedags. Die sind ja schon auf die Reise gegangen, da war ich noch nicht mal geboren.

Hin und wieder kaufe ich ein Mosaik oder tausche mich mit Mitschülern aus. Es war gar nicht so einfach regelmäßig die neuste Ausgabe zu bekommen. Ein Abo zu ergattern, war aussichtslos.

Irgendwann verloren wir uns aus den Augen  …   und aus dem Sinn.

Zeitsprung – 1992.

Auf der Suche nach Material, um meine Kinder zum Lesen anzuregen, fallen mir die Abrafaxe wieder ein. Drei Jahrgänge, von Ende der Achtziger Jahre, hatte ich zu Büchern gebunden. Das Interesse war geweckt.

Das Mosaik hatte die „Wende“ überstanden. Inzwischen wurde es auf besserem Papier gedruckt und hatte zusätzlich zum eigentlichen Comic, einige Seiten Informatives zum Thema und zur Zeit, in der die Abrafaxe sich gerade befanden.

Um den monatlichen Nachschub zu sichern, half ein Abo. Das war jetzt wesentlich leichter zu haben. Wenn ein Jahrgang abgeschlossen war, wurde er gleich gebunden, bevor einzelne Hefte sich verflüchtigen konnten. Obwohl die Kinder inzwischen erwachsen sind, läuft das Abo weiter, denn auch mich begeistern die drei kleinen Abenteurer immer noch.

Verwandeltes Lexikon

Eigentlich braucht man ja kein Lexikon mehr. Im Internet findet man auf fast alles eine Antwort. Wozu also diese Bücher aufheben?

Dieses 18 bändige Meyers Neues Lexikon wurde von 1971-1978 vom VEB Bibliographisches Institut Leipzig herausgegeben. In Lederin, einem Kunstledermaterial eingebunden, kostete ein Band 31,- Mark. (Die Lederausgabe pro Band 145,-M) Unsere Familie entschied sich damals für die preiswertere Variante. 2 – 3 mal im Jahr kam dann der neuste Band ins Haus. Begeistert blätterten wir das ganze Buch, Seite für Seite durch. Die Informationen sind sachlich, interessant und mit vielen Fotos unterlegt. Der 17. Band ist ein Atlas, mit ebenfalls sehr vielen Fotografien. Jedes Lexikon ist auch immer ein Spiegel der Zeit, in der es gedruckt wurde. Die aktuellen Dinge, Meinungen und Moden von damals sind die Geschichte von heute. Und damit wird es schon wieder interessant.

In den folgenden 20 Jahren wurde das Nachschlagewerk viel benutzt, ist zweimal umgezogen und schließlich in Kartons verstaut worden. Zeit, es abzustauben.